Während zwei der sechs Häuser bereits kurz vor der Fertigstellung sind, wurde am dritten Gebäude Richtfest gefeiert. Die Wide GmbH investiert einen achtstelligen Euro-Betrag.
Nicole Sielermann
Bad Oeynhausen. Das Glück wird den Häusern hold sein.
Zumindest wenn es nach den Scherben geht, die das leere Schnapsglas hinterlässt. Das hat Dachdeckermeisterin Eva-Lotte Palsbröker nach dem Richtspruch mit Schmackes auf den betonierten Dachvorsprung geworfen - wo es in hunderte Kleinteile zerspringt. Am dritten der sechs neuen Mehrfamilienhäuser am Siekertal wurde am Freitag Richtfest gefeiert. Einen achtstelligen Euro-Betrag investiert das Unternehmen Wide, hinter dem sich der Bad Oeynhausener Matthias Windmöller und der Bielefelder Alexander Ihde verbergen, auf dem Gelände der ehemaligen Siekertalklinik an der Schützenstraße.
Immer wieder fiel der Blick von Matthias Windmöller auf das Gelände an der Schützen-straße. Unmittelbar angrenzend ans White House, das seinem Vater Albert Windmöller gehört, dümpelte die jahrelang ungenutzte Fläche vor sich hin. Windmöller junior wurde aktiv, gründete mit seinem Freund und Unternehmer Alexander Ihde die Wide GmbH, kaufte das Areal und bebaut es nun.
Bis 2007 hatte die Marseille-Klinik AG auf dem besagten Grundstück die Siekertalklinik betrieben. 2014 kaufte der Steinfurter Bauunternehmer Arning Gebäude und Grundstück.
Sechs Häuser mit 4.100 Quadratmetern Wohnfläche
Nebengebäude wurden abgerissen, das Hauptgebäude für rund sieben Millionen Euro kernsaniert und um zwei Geschosse kürzer gemacht. Im Sommer 2018 bezog dann das Pflegeheim „Kurpark-Seniorenresidenz“ als langfristiger Mieter das runderneuerte Gebäude, das 66 Einzelzimmer und sechs Seniorenwohnungen beherbergt.
Bereits Marc Willem Arning hatte bei dem Erwerb des Grundstücks Pläne, rund um die ehemalige Klinik Wohnbebauung anzusiedeln. Auch er plante mit sechs Mehrfamilienhäusern. Allerdings war in der ursprünglichen Planung aus dem Jahr 2014 die ehemalige Klinik als ein Appartementwohnheim für Angestellte aus der Gesundheitsbranche vorgesehen. Damit hätte Arning 130 Wohneinheiten gebaut. Nun werden es 43 Wohnungen mit insgesamt 4.100 Quadratmeter Wohnfläche, verteilt auf sechs Häuser. „Wir haben das Grundstück 2021 gekauft und im Mai 2023 mit dem Bau begonnen“, berichtet Alexander Ihde, Inhaber der Ihde Gebäudetechnik und mit Windmöller zusammen Geschäftsführer der Wide GmbH.
Windmöller, der in Bad Oeynhausen groß geworden ist, überzeugte seinen Freund und Geschäftspartner, das Projekt gemeinsam in Angriff zu nehmen. „Dadurch konnten wir den gesamten Ausbau im direkten Zugriff, also mit unseren eigenen Unternehmen, abwickeln", ergänzt Alexander Ihde. Nur Hoch- und Tiefbau, Dacharbeiten sowie die Fenster und Türen seien Vergabeleistungen gewesen. „Dadurch ist es in der Baukrise mit extrem hohen Zinsen in den vergangenen zwei Jahren für uns etwas einfacher geworden. Wir waren in der Lage, unser Projekt zu Ende zu bringen.“
Die beiden letzten Bauten sollen Anfang 2025 fertig werden
Der vor einem Jahr genannte Termin der Fertigstellung Anfang 2025 soll bestehen bleiben. „Der gilt für die letzten beiden Gebäude", erklärt Ihde. Die Gebäude E und F würden dagegen bereits im Sommer fertig - und können dann bezogen werden. „Wir haben extra hinten angefangen, damit die Mieter nicht den weiteren Bauverkehr ertragen müssen."
Matthias Windmöller ist vom Standort und vom Bedarf überzeugt. „Wir hatten die ersten Anfragen schon, als wir gerade das Bauschild aufgestellt haben." Noch sind keine Mietverträge geschlossen, die Liste der Interessenten aber ist lang. Die 43 Wohneinheiten haben Größen zwischen 60 und 200 Quadratmetern, wobei die meisten zwischen 80 und 100 Quadratmetern groß seien. Auf allen sechs Häusern gibt es Staffelgeschosse und in ihnen Penthouse-Wohnungen. „Auf den beiden hinteren Häusern sind die größten mit 200 Quadrat-metern", so Ihde, der den Punkt der Nachhaltigkeit betont.
„Die Häuser haben den maximalen energetischen Standard von 40 EE." Das bedeutet, dass der Anteil der erneuerbaren Energien mindestens 65 Prozent der für die Wärme- und Kälteversorgung des Hauses erforderlichen Energie ausmacht.“ Ein Standard, der nie zur Diskussion gestanden habe. Ihde: „Wir wollen das Wohnen bezahlbar machen und für den Mieter den variablen Teil der Miete eindämmen."
Dafür sollen Wärmepumpen, Photovoltaikanlagen und Warmwasseraufbereitung sowie ein Wärmedämmverbundsystem und dreifach verglaste Fenster sorgen. „Damit die Mieter Sicherheit für ihr Budget haben", nennen Alexander Ihde und Matthias Windmöller neben den Umweltaspekten einen weiteren Grund für ihr nachhaltiges Bauen.